Ganzheitliche Zahnmedizin ist ein zahnärztlicher Bereich, der die Probleme in der Mundhöhle aus dem Blickwinkel der Ursache betrachtet. Dabei steht der Mund mit dem gesamten Körper in ständiger Wechselwirkung.
Die ganzheitliche Zahnmedizin ist im Kern sehr eng mit der Biologischen Zahnmedizin verbunden. Beide Disziplinen basieren auf der Diagnostik und Therapie der Krankheitsursache. Die symptomatische Therapie rückt dabei eher in den Hintergrund.
Störungen der Zähne sind häufig nicht auf die Mundhöhle beschränkt, sondern können sich ganzheitlich auf die Gesundheit verschiedener Organe auswirken.
In diesem Artikel gehen wir auf die Wechselwirkung zwischen Zähnen und Organen ein, wobei die Beeinflussung in beide Richtungen stattfinden kann.
Ganzheitliche Zahnärzte
In der Praxis für Biologische Zahnmedizin arbeiten ganzheitliche Zahnärzte, welche das Ziel haben, die Patienten wieder gesund zu machen und die Lebensqualität dauerhaft zu verbessern.
Dabei hat jeder ganzheitliche Zahnarzt seine eigene Kernkompetenz, sodass alle Bereiche vollständig abgedeckt werden und der Patient das bestmögliche Ergebnis erhält.



Zahn-Organ-Beziehung – Das Meridiansystem
Meridiane sind ein wichtiger Bereich der ganzheitlichen Zahnmedizin.
Zähne und Organe stehen über das Meridiansystem in Verbindung miteinander. Auf den Meridianen (energetische Leitbahnen) liegen die Akupunkturpunkte – kleine Knotenpunkte, welche durch Nadeln, punktuellen Druck oder Wärme stimuliert werden können.
Befindet sich auf einem Meridian ein Problem, so können alle auf dem Meridian lokalisierten Organe negativ beeinflusst und ebenfalls krank werden. So kann ein kranker oberer Molar die Schilddrüse beeinflussen. Umgekehrt kann sich ein Problem an der Schilddrüse auf den oberen Backenzahn auswirken.

Insgesamt betrachtet, ist die absteigende Belastung der Organe durch die Zähne grösser und häufiger. Denn Zähne sind durch den Konsum von Zucker und schlechter Mundflora sehr gefährdet. Karies, Parodontitis, alte Füllungen und Entzündungen im Kieferknochen zerstören den Zahn, was sich auf den entsprechenden Meridian auswirkt.
Spezielles Prophylaxekonzept
In unserer Praxis haben wir ein spezielles, sehr wirksames Prophylaxekonzept, wodurch die Bakterienflora der Mundhöhle effektiv verbessert werden kann.
Dies geschieht ohne aggressive und schmerzhafte Dentalhygiene. Stattdessen bedienen wir uns Ozon, Plasma und Sauerstoff.
Karies, Zahnfleischentzündung und Mundgeruch werden effektiv reduziert.

Parodontitis
Parodontitis ist die Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontium) – also jener Strukturen, die den Zahn im Kieferknochen fest verankern. Im Volksmund wird es auch als Parodontose bezeichnet. Sofern die Entzündung nur auf das Zahnfleisch begrenzt ist, spricht man von einer Gingivitis – einer Zahnfleischentzündung.
Die Hauptursache der Parodontitis ist eine bakterielle Zerstörung des Zahnhalteapparates. Durch eine Invasion von krankhaften Bakterien in diese anatomischen Strukturen reagiert das Gewebe mit Entzündungszeichen (z.B. Blutung, Schmerzen, Wärme). Diese krankhaften Keime werden auch als Parodontalkeime bezeichnet.
Eine solche Entzündung des Zahnhalteapparates hat in der Mundhöhle zur Folge, dass sich die Zähne kontinuierlich lockern und es schrittweise zum Zahnverlust kommt. Mundgeruch bzw. ein schlechter Atem sind ebenfalls wahrnehmbar.
Daneben kommt es auch zu gesundheitlichen Belastungen des Körpers. So gelangen die krankhaften Parodontalkeime über den offenen, entzündlichen Zahnhalteapparat in den Knochen und folglich in das Körperinnere. Von dort breiten sie sich über die Blutwege im gesamten Organismus aus.
In Studien wurden bislang folgende Zusammenhänge nachweislich belegt:
- Arteriosklerose (Verkalkung) der Herzkranzgefässe, mit Herzinfarkt als Spätfolge
- Arteriosklerose der Blutgefässe im Gehirn, mit Schlaganfall als Spätfolge
- Diabetes
- Entzündliche Erkrankungen der Gelenke wie Arthritis und Rheuma
Eine dauerhafte, chronische Parodontitis führt zu einer Übersäuerung des Gewebes. Der Organismus muss dem entgegenwirken und mobilisiert Substanzen, welche die Säuren abpuffern. Dazu bedient er sich seinem wichtigsten Mineralstoffdepot – den Knochen. Die Folge ist Osteoporose.
Wenn man bei einer starken Parodontitis die Fläche der Entzündung zusammenzählt, so ergibt sich die Handfläche einer erwachsenen Person. Diese grosse entzündliche Belastung, in Kombination mit dem Eindringen der Bakterien in das Körperinnere, sind der Grund für die massiven gesundheitlichen Folgen.
Aus ganzheitlicher Sicht ist es von grosser Bedeutung, dass die Entzündung des Zahnhalteapparates vollständig therapiert wird. Nach dieser initialen Therapie sollte ein entzündungsfreier Zustand dauerhaft gewährleistet werden.

In unserer Praxis haben wir ein spezielles Prophylaxekonzept welches die Bakterienflora der Mundhöhle effektiv verbessert werden kann. So wird die Basis für eine dauerhafte Zahngesundheit gelegt werden.
Fehlstellung der Kiefergelenke
Die Kiefergelenke sind die komplexesten Gelenke des Menschen. Über den Unterkiefer sind sie miteinander verbunden und zudem den grossen Kräften der Kaumuskulatur ausgesetzt.
Die Position der Kiefergelenke wird hauptsächlich durch die Zahnkontakte bestimmt.
Stehen die Zähne in korrekter Position zueinander und sind die Kontakte zwischen Oberkiefer- und Unterkieferzähnen physiologisch, so sind die Kiefergelenke meistens in gesunder und ausbalancierter Stellung.
Zeigen die Zähne hingegen Zahnkontakte, die an falscher Position sind und den Biss stören, so werden die Kiefergelenke in eine Fehlstellung gezwängt. Solange ein solcher Fehlbiss bzw. Zwangsbiss vorhanden ist, bleiben die Kiefergelenke in dieser krankhaften Position gefangen. Auf Dauer können sich unterschiedliche CMD-Symptome entwickeln, welche eine massive Störung auf den gesamten Körper haben können.
So kann die falsche Stellung der Kiefergelenke die Körperstatik ungünstig beeinflussen, was zu absteigenden Problemen führt. Die Körperhaltung ändert sich, Gelenke werden fehlbelastet und Muskelgruppen fangen an, gegeneinander zu arbeiten.
Als Folge können sich u.a. Arthrosen, schmerzhafte Muskelverspannungen oder Bandscheibenvorfälle ausbilden.
Durch die Nähe der Kiefergelenke zu den Ohren und Augen sind Tinnitus, Schwindel und Sehstörungen häufige Erscheinungen der CMD.
Die Kiefergelenke haben einen zentralen, ganzheitlichen Stellenwert und dürfen aus zahnärztlicher Sicht nicht vernachlässigt werden. Solange der falsche Biss des Patienten besteht, bleiben die beschriebenen Probleme vorhanden. Erst eine Entkopplung der Kiefergelenke von der krankhaften Zahnstellung und eine Neugestaltung der Biss-Situation, kann gesundheitliche Verbesserung bringen. Dies sollte bei jeder Behandlung mit einem Zahnersatz unbedingt berücksichtigt werden.

Bisshöhe und Gehirn
Im Laufe des Lebens, besonders durch das Knirschen und Pressen mit den Zähnen, reiben die Zähne kontinuierlich ab. Dies führt zu einem Verlust der Bisshöhe, wobei sich beim Zusammenbeissen, Oberkiefer und Unterkiefer immer weiter annähern. Als Folge wird das Kiefergelenk nach oben hin komprimiert und nach hinten Richtung Ohr gedrückt.
Diese Kompression im Kiefergelenk führt zu einer Muskelverspannung im Kopfbereich, wodurch die unterschiedlichen Schädelknochen sich nicht mehr frei bewegen können. Diese physiologischen, feinen Bewegung der Knochen des Schädels, sind bei jeder Bewegung und sogar bei jedem Pulsschlag feststellbar.
Durch die Muskelverspannungen, ausgelöst durch die Kompression im Kiefergelenk, kommt es zu einer Blockade dieser Knochenbewegungen. Dies hat zur Folge, dass die Gefässe des Kopfes sich weniger gut erweitern und verengen können.
Als Konsequenz gelangt weniger sauerstoffreiches Blut zum Gehirn und gleichzeitig wird der Abtransport des sauerstoffarmen, “verbrauchten” Blutes vermindert.
Durch diesen Zusammenhang beklagen die Patienten Symptome wie z.B. Schwierigkeiten bei der Konzentration, eingeschränkte Denkleistung und geistige Müdigkeit.
Da auch die Abbauprodukte und anfallenden Giftstoffe weniger gut abtransportiert werden können, leidet auch die Entgiftungsfähigkeit des Gehirns. Dies kann degenerative Erkrankungen des Gehirns, z.B Alzheimer und Demenz, stark begünstigen.
Auch in diesem Punkt spielen die Kiefergelenke eine zentrale Stellung und sollten von einem ganzheitlichen Zahnarzt nicht vernachlässigt werden.
Belastung durch dentale Werkstoffe
In der Zahnmedizin werden so viele verschiedene Werkstoffe verwendet, wie in keinem anderen medizinischen Bereich. Die meisten dieser Materialien sind chemische Zusammensetzung und können sich gesundheitlich nachteilig auf den Körper auswirken.
Die biologische Wirkung der dentalen Werkstoffe kann sowohl von toxikologischer, als auch von allergologischer Bedeutung sein. In anderen Worten ausgedrückt, können die Materialien giftig sein und zu Allergien unterschiedlicher Art führen.
Die Vergiftung, welche in der Zahnarztpraxis stattfinden kann, ist in der Regel chronisch (dauerhaft) und nur selten akut.
Die allergischen Reaktionen sind eher chronisch, unspezifisch, den gesamten Körper betreffend und seltener eine lokale Sofortreaktion.
Einige ganzheitlich belastenden Werkstoffe in der Zahnarztpraxis sind:
- Amalgam und andere Metalle
- Materialien in Wurzelfüllungen bzw. Wurzelkanalbehandlungen
- Kunststoffe in Füllungen
- Kunststoffe in Prothesen
- Abformmaterialien
- Zemente zum zementieren von Inlays, Kronen und Brücken
In der Zahnheilkunde gibt es eine sehr breite Palette von verschiedenen Materialien. Um die Gesundheit der Patienten so wenig wie möglich zu belasten, sollte der Zahnarzt die Materialien verwenden, welche aus biologischer Sicht betrachtet die geringste Belastung darstellen. Eigenschaften, wie Langlebigkeit, Präzision und Stabilität sollten dabei nicht zu kurz kommen.
Die ganzheitliche und biologische Zahnmedizin befolgt den Grundsatz der geringstmöglichen Belastung. Bei jeder Behandlung werden Materialien verwendet, die sich so wenig wie möglich in die Gesundheit des Patienten einmischen.
Chronische Entzündungen im Kiefer
Kieferentzündungen, welche von einem Zahn ausgehen, werden als Granulome, Zysten oder Abszesse (akut) bezeichnet und befinden sich in aller Regel an der Wurzelspitze. Die Ursache dieser dentogenen Kieferentzündungen sind pathogene Bakterien, welche über eine Karies oder Parodontitis in den Kieferknochen vordringen und den Kieferknochen entzündlich abbauen. Der betroffene Zahn stirbt in der Regel ab und verbleibt als tote Materie im Körper.
Weitere chronische Entzündungen können z.B. nach einer Zahnentfernung im Kieferknochen verbleiben. Eine solche fettig-degenerative Knochenentzündung wird auch als FDOK (Fettig degenerative Osteonekrose des Kieferknochens) oder NICO (Neuralgia Inducing cavitational Osteonecrosis). Eine häufige Lokalisation für diese Art von Entzündungen sind die Bereiche der früheren Weisheitszähne. Daher sollte man bei der Entfernung von Weisheitszähnen, bzw. Zähnen generell, verschiedene Punkte beachten.
Da Knochenentzündungen ganzheitlich wirken und den Körper stark schwächen und beeinträchtigen, sollten diese vollständig beseitigt werden. Des Weiteren sollte die Ursache gefunden und korrigiert werden. Nur auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass sich zukünftige Entzündungen im Kieferknochen nicht mehr ausbilden.
FAQ zu ganzheitliche Zahnmedizin
Welcher Zahn gehört zu welchem Organ?
In der Volksheilkunde spricht man beim oberen Eckzahn häufig vom Augenzahn und beim unteren Weisheitszahn vom Ohrenzahn. Jedoch steht jeder Zahn mit verschiedenen Organen in Verbindung und die meisten Organe werden von mehreren Zähnen beeinflusst. Die genaue Zuordnung zwischen den Zähnen und Organen finden Sie in dem nächsten Punkt.
Welcher Zahn steht mit welchem Organ in Verbindung?
- Obere Frontzähne (Zahn 12,11,21,22): Niere, Blase, Geschlechtsorgane, Zirbeldrüse (wichtig für Schlaf-Wach-Rhythmus), Geruch
- Oberen Eckzähne (Zahn 13,23): Leber, Gallenblase, Augen
- Obere Prämolaren (kleine Backenzähne, 15,14,24,25): Lunge, Magen, Geruch
- Obere Molaren (grosse Backenzähne, 17,16,26,27): Bauchspeicheldrüse, Dickdarm, Schilddrüse, Geschmack
- Obere Weisheitszähne (Zahn 18,28): Dünndarm (häufig Allergien), Herz, Gehör
- Untere Frontzähne (Zahn 32,31,41,42): Niere, Blase, Geschlechtsorgane, Geruch
- Untere Eckzähne (Zahn 33,43): Leber, Gallenblase, Augen
- Untere Prämolaren (kleine Backenzähne, 35,34,44,45): Bauchspeicheldrüse, Magen, Geschmack
- Untere Molaren (grosse Backenzähne, 37,36,46,47): Lunge, Dickdarm, Geruch
- Untere Weisheitszähne (Zahn 38,48): Dünndarm (häufig Allergien), Herz, Gehör
Was ist die Ursache von Zahnfleischschwund?
Zahnfleischschwund wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst.
Dazu gehören:
- Schlechte Bakterienflora in der Mundhöhle
- Falsche Putztechnik mit zu harten Zahnbürsten
- Chronisches Trauma und Verdrängung des Zahnfleisches durch Interdentalbürstchen und Zahnseide
Was ist die Ursache von Zahnfleischtaschen?
Zahnfleischtaschen werden überwiegend durch krankhafte parodontale Bakterien verursacht.
Was ist die Ursache von Zahnfleischbluten?
Die Hauptursache von Zahnfleischbluten ist die Besiedlung der Mundflora mit pathogenen, krankhaften Keimen.
Ist Kieferknacken dauerhaft ein Problem?
Beim Kieferknacken kommt es immer zu einer erhöhten Reibung und Kompression von anatomischen Strukturen im Kiefergelenk. Das kann über eine lange Zeit, oder sogar bis zum Lebensende, ohne jegliche Symptome bleiben. Jedoch kann sich diese kontinuierliche Überbelastung auch bemerkbar machen und Symptome, wie Kiefergelenkschmerzen, verursachen.
Gibt es ein Hausmittel bei Entzündungen in der Mundhöhle?
Eine Entzündung im Mund kann unangenehme Schmerzen verursachen. Das Hausmittel Natron kann den Schmerz und die Schwellung reduzieren. Dafür können Sie einfach einen Teelöffel in einem Glas warmen Wasser auflösen und damit spülen. Die Wirkung ist aber nur symptomlindernd und eine Beseitigung langfristige Beseitugung bleibt notwendig.
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