Periimplantitis – Entzündung um das Zahnimplantat

Periimplantitis

Eine Periimplantitis ist eine Entzündung des Gewebes um das Zahnimplantat.
Dabei zeigen Zahnfleisch und Kieferknochen, welche an das Implantat angrenzen, verschiedene Entzündungszeichen wie Schwellung, Rötung und Schmerzen. Sofern die Periimplantitis nicht therapiert wird, kommt es in der Regel zum Implantatverlust.

Ursachen einer Periimplantitis

Die Ursachen einer Periimplantitis können vielfältig sein und sich in der Wirkung gegenseitig verstärken. So wird eine Patient, der eine krankhafte Mundflora hat und zusätzlich raucht, garantiert ein Problem entwickeln. Sofern zusätzlich eine hohe Konzentration von dem Enzym aMMP8 dazu kommt, können alle Zähne innerhalb von Monaten locker werden und herausfallen.

Schlechte Mundflora

Sofern in der Mundhöhle Bakterien vorhanden sind, welche in der Lage sind, Zahnfleisch und Knochen zu schädigen, kann sich eine Periimplantitis schnell ausbilden. Solche krankhaften Bakterien produzieren z.B. Enzyme, welche das angrenzende Gewebe abbauen und die Implantatverankerung zerstören.

Wenn diese schädigenden Bakterien in Ihrer Zahl stark zunehmen und Biofilme und Beläge auf dem Zahnimplantat ausbilden, ist eine Periimplantitis vorprogrammiert.

Mundflora aufbauen ist enorm wichtig und legt die Basis einer dauerhaften und stabilen Zahngesundheit.

Erhöhte Werte von aMMP8

aMMP8 ist ein Enzym, welches gebildet wird, wenn Granulozyten mit bakteriellen Biofilmen in Kontakt treten. Dieses Enzym hat die negative Eigenschaft, das periimplantäre Gewebe abzubauen, indem es die Kollagenfasern im Zahnfleisch und Kieferknochen spaltet.

Für die Langlebigkeit des Implantates, die Zahngesundheit und die Allgemeingesundheit, ist es von grosser Wichtigkeit, dass der Wert nicht erhöht ist. Bitte lesen Sie hierzu Parodontitis Diagnostik.

Rauchen

Rauchen hat ebenfalls einen sehr schlechten Einfluss auf das Gewebe um das Implantat. So wird Periimplantitis bei Patienten, die Rauchen sehr häufig festgestellt. Der Rauch wirkt als lokales Gift auf das Gewebe, sodass eine Entzündung um das Implantat leicht nachvollziehbar ist. Zusätzlich kommt es im Mund zu einer Erhöhung der CO2-Konzentration und der PH-Wert fällt in den sauren Bereich ab. Dies führt dazu, dass die Mundflora kippt und das periimplantäre Gewebe stark darunter leidet.

Vor dem Setzen von Implantaten bzw. Keramikimplantaten sollte unbedingt mit dem Rauchen aufgehört werden.

Vitamin-D3-Mangel

Ein Mangel des wichtigen Sonnenvitamins D3 ist ebenfalls eine Mitursache bei Periimplantitis. Bei einem D3-Mangel leidet der Kieferknochen stark und es kann zu entzündlichen Lockerungen der Implantate kommen. Generell greift D3 in unzählige Prozesse im Körper ein und ist u.a. an Knochen, Muskeln und im Immunsystem wirksam.

Es empfiehlt sich, dass der Vitamin-D3-Wert regelmässig überprüft wird. Bitte lesen Sie dazu Vitamin D Bestimmung.

Unsere Zahnarztpraxis ist darauf spezialisiert, die orale Bakterienflora effektiv zu optimieren. Dabei werden nur die schädlichen Keime beseitigt und die gesunden und wichtigen Bakterien bleiben am Leben.

Bei unseren Patienten können wir innerhalb weniger Minuten den aMMP8-Wert bestimmen. So kann die Gefahr einer zukünftigen Parodontitis oder Periimplantitis ermittelt werden, noch bevor die ersten Symptome erscheinen.

Periimplantitis und Auswirkungen auf die Gesundheit

Eine Periimplantitis wirkt sich genauso negativ auf die Gesundheit aus wie eine Parodontitis. Über das entzündete Gewebe können Bakterien in grosser Zahl in den Knochen und die Blutgefässe eindringen und im Körper zu verschiedenen Krankheiten führen. So steht Periimplantitis im Zusammenhang mit Krankheiten wie Arteriosklerose (Herzinfarkt, Schlaganfall), Diabetes Mellitus, Osteoporose, Arthritis oder Rheuma.

Patienten klagen auch häufig über Müdigkeit und Energielosigkeit. Grund ist die andauernde Aktivierung des Immunsystems, welches eine Menge Energie benötigt, um die bakterielle Invasion abzuwehren.

Therapie einer Periimplantitis

Generell sollte die Therapie einer Periimplantitis immer die Bakterienflora umfassen, da es sich um den Ursprung des Problems handelt. Dadurch wird die Zerstörung durch die problematischen Bakterien beseitigt und die Produktion von aMMP8 nimmt stark ab.

Eine Reinigung der Oberfläche von den betroffenen Zahnimplantaten kann unterstützend durchgeführt werden. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass keine unnötigen Titanpartikel in die Umgebung abgegeben werden. Je mehr Titanspäne und -partikel sich im periimplantären Gewebe befinden, desto ausgeprägter ist die entzündliche Reaktion.

Sofern der Abbau des periimplantären Gewebes zu fortgeschritten ist, kann keine vollständige Ausheilung mehr stattfinden. In ausgeprägten Fällen sollte das Zahnimplantat entfernt werden.

Periimplantitis und Parodontitis

Bei der Periimplantitis ist die Entzündung um die Implantate lokalisiert und bei der Parodontitis zeigt das Gewebe um die Zähne eine Entzündung.

Beide Krankheitsbilder sind die Symptome derselben Ursache. Sowohl bei Periimplantitis, als auch bei Parodontitis, ist die Hauptursache eine krankmachende bakterielle Flora im Mund. Folglich ist auch die Therapie die gleiche: Mundflora aufbauen.
Eine vorhandene Parodontitis erhöht die Gefahr, dass sich nach Implantation auch eine Periimplantitis entwickelt. Patienten mit einer Parodontitis sollten vor dem Setzen von Implantaten die Mundflora verbessern und die Behandlung von Parodontitis abgeschlossen haben.

Material der Zahnimplantate

Periimplantitis hängt auch davon ab, aus welchem Material das Zahnimplantat hergestellt ist. So weisen Implantate aus Titan verschiedene Nachteile auf, wenn es um das Thema Periimplantitis geht. Den Implantaten aus Keramik ist da klar der Vorzug zu geben. In den nächsten Bereichen erfahren Sie mehr darüber, was die beiden Werkstoffe Titan und Keramik, im Bezug auf Periimplantitis, unterscheidet.

Periimplantitis und Titanimplantate

Titanimplantate haben die Eigenschaft, stabil auszuheilen, obwohl beim Setzen des Implantates Entzündungen belassen wurden und nicht sauber gearbeitet wurde. Auch können Titanimplantate, trotz Periimplantitis, lange ohne Implantatlockerung im Kieferknochen verharren.

Dadurch können sich massive Entzündungen um das Titanimplantat ausbilden und das Implantat bleibt trotzdem unbeweglich und stabil.
Das hat den Nachteil, dass eine Periimplantitis lange unentdeckt bleiben und den Körper stark belasten kann.

Gründe für Periimplantitis bei Titanimplantaten

  • Titanimplantate haben in der Regel einen Spalt im Bereich der Knochenkante. Dieser Spalt kann bakterielle Biofilme beherbergen und lokale Entzündung verstärken.
  • Titan ist nicht starr, sondern leicht verformbar. Beim Kauen werden die mikroskopischen Bewegungen an den Kieferknochen, in Form von Druck, übertragen. Druck führt immer zu einem Gewebeabbau, was automatisch einen entzündlichen Prozess begünstigt.
  • Beim Setzen von Titanimplantaten werden immer Titanpartikel in der Umgebung frei. Die Partikel werden von Makrophagen im periimplantären Gewebe aufgenommen (phagozytiert), worauf diese Immunbotenstoffe in die Umgebung abgeben. Sofern die Makrophagen mit einer gesteigerten Immunantwort reagieren, fällt der Titanstimulationstest positiv aus.

Die Makrophagen reagieren, nach Aufnahme der Titanpartikel, immer mit einer Entzündungsantwort. Sofern Sie wissen möchten, ob diese leicht oder stark ausfällt, können Sie einen Titanstimulationstest durchführen lassen.

Da Titan auch Elemente wie Nickel, Aluminium oder Vanadium enthält, kann getestet werden, ob eine Allergie auf diese Zusatzstoffe vorhanden ist. Die Testung erfolgt am besten mit einem Lymphozytentransformationstest (LTT).

Periimplantitis und Keramikimplantate

Periimplantitis kann bei Keramikimplantaten ebenfalls vorkommen. Sofern bei der Implantation unsauber gearbeitet wird und Entzündungen aus dem Gewebe nicht vollständig entfernt werden, bildet sich eine Periimplantitis und das Keramikimplantat heilt nicht ein. Das Implantat wird keine Stabilität aufweisen, da es nicht knöchern einheilen kann. Folglich muss es entfernt und neu gesetzt werden.

Sofern beim Inserieren des Keramikimplantats sauber gearbeitet und die Wunde vollständig gereinigt und desinfiziert wurde, heilen Keramikimplantate entzündungsfrei im Kieferknochen ein.

Gründe für seltene Periimplantitis bei Keramikimplantaten

  • Das Design von den meisten Keramikimplantaten weist keine Stalten auf - folglich können sich dort keine Bakterienkolonien einnisten.
  • Sowohl Zahnfleisch als auch Knochen verbinden sich gern mit der Zirkonoxid-Keramik.
  • Keramik ist starr und weist keine Bewegung bei Kaukräften auf. Folglich kommt es nicht zu Druckspitzen, welche den Kieferknochen abbauen.
  • Keramik ist aus Sicht der Immunologie und Toxikologie neutral. Es findet keine Immunreaktion statt.

Wenn eine gesunde Mundflora beibehalten und die tägliche Mundhygiene korrekt durchgeführt wird, können Keramikimplantate über viele Jahrzehnte, ohne Komplikationen, im Kiefer verbleiben.

Dr. Rebekka Hueber

Die Periimplantitis sollte rechtzeitig erkannt und therapiert werden. Wir helfen Ihnen sehr gern weiter.

Dr. Rebekka Hueber Zahnärztin St. Gallen

FAQ zu Periimplantitis

Eine Periimplantitis kann schmerzhaft sein und auch die Gesundheit dauerhaft beeinflussen. Wir helfen Ihnen bei der Lösung des Problems gern weiter.

Die Symptome einer Periimplantitis können sein:

  • Zahnfleischbluten und Taschenbildung um das Implantat
  • Rückgang von Zahnfleisch und Knochen
  • Mundgeruch
  • Schmerzen oder Missempfinden ausgehend von dem Implantat
  • Implantatlockerung und Implantatverlust im Endstadium

Der effektivste Weg ist die Verbesserung des bakteriellen Milieus im Mund.

Laut Angaben von Untersuchungen liegt die Häufigkeit von Entzündungen an Implantaten bei 10 bis 65%. In unserer Praxis sehen wir Periimplantitis sehr selten, sofern der Patient die Anweisungen zur Mundhygiene befolgt und regelmässig zu Kontrollen und Prophylaxe beim Zahnarzt erscheint.

Die sicherste Diagnostik ist immer noch die röntgenologische Bildgebung. In Zahnfilmen, Panoramaaufnahmen oder DVT Röntgen kann der Abbau von Knochen sehr gut dargestellt werden.

Noch bevor eine Periimplantitis im Röntgenbild sichtbar ist, kann durch einen a-MMP8-Test eine aussagekräftige Prognose für Periimplantitis erfolgen.

Weiterführende Informationen

Die aufgelisteten Informationen beinhalten relevante Themen und dienen dem besseren Verständnis.